Hui-Mei Wang

Studien zu Carl Reineckes Schaffen für Klavier und Orchester

310 Seiten, Paperback, Elephant White, 2013.
ISBN 978-9-86589-078-0

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts begann sich der Weg einer neueren Musik abzuzeichnen, die sich von der Mendelssohnschen und Schumannschen Ästhetik abgrenzte. Carl Reinecke (1824-1910) jedoch, als Komponist, Pianist, Dirigent, Pädagoge und Publizist vielseitig tätig, gehörte zu den Verfechtern der konservativen Stilrichtung von Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann, was ihn jedoch nicht hinderte, in seinen spaten Kompositionen durchaus eigenständige, vom klassischen Vorbild abweichende formale Losungen zu entwickeln.

Reinecke komponierte Klavierwerke unterschiedlicher Gattungen, z. B. Solostucke, Werke zu vier Händen und Orchesterwerke mit Klavier. Laut eigener Aussage und in Anbetracht seines gesamten Œuvres zählen die Kompositionen für Klavier und Orchester zu seinen wichtigsten Werken: das Konzertstuck op. 33 und die vier Klavierkonzerte op. 72, 120, 144 und 254, die alle in der langen Schaffensperiode von 1848 bis 1901 komponiert wurden. Reinecke führte die meisten seiner Werke selbst auf.

Die Bedeutung, die das Klavier für Reinecke hatte, spiegelt sich nicht nur in der großen Anzahl seiner Werke für dieses Instrument wider, sondern auch in seiner Position als Lehrer für Komposition und Klavier am Leipziger Konservatorium wider. In dieser geachteten und einflussreichen Position war er zwischen 1860 und 1902, also über vier Jahrzehnte lang tätig. Schaut man sich demgegenüber das heutige Konzertrepertoire an, wird ersichtlich, dass Reinecke in der Klavierliteratur relativ vernachlässigt wird. Viele seiner Werke fehlen zudem in der Forschungsliteratur bzw. finden nur wenig Beachtung, obwohl das Klavierkonzert des 19. Jahrhunderts eine weithin erforschte und viel diskutierte Gattung darstellt. Mit der vorliegenden Arbeit soll eine Lucke hinsichtlich der Klavierkonzerte Reineckes in der Forschungsliteratur gefüllt werden, indem der historische und analytische Aspekt veranschaulicht und dargestellt wird.

 

Zuletzt bearbeitet: 11.10.2013

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