Katja Bethe
Gemeinschaftliches Komponieren in Frankreich während des Front populaire (1936–1938)
Unter der Regierung des kommunistisch-sozialistischen Front populaire (1936–1938) brach für den französischen Musikbetrieb die Zeit einer bemerkenswerten Entwicklung an: Namhafte Komponisten, darunter Darius Milhaud und Arthur Honegger, veröffentlichten zahlreiche Gemeinschaftskompositionen in Gruppen von sieben und mehr Mitwirkenden. Dieses in der Musikgeschichte seltene Phänomen wird unter Einbezug der musikhistorischen Situation, musikästhetischer Tendenzen, des kulturgeschichtlichen und gesellschaftspolitischen Kontextes untersucht und die Gründe für das Entstehen solcher Werke in dieser Zeit ermittelt. Anhand der Auswertung teils unveröffentlichter Originalquellen weist die Autorin verschiedene Funktionen gemeinschaftlichen Komponierens nach. Die Werke dienten der Profilierung von Komponistengruppen oder als Hommage an Persönlichkeiten der Künstlerszene, sie wurden zur Postulierung einer neoklassizistisch geprägten Ästhetik oder zur politischen Propaganda eingesetzt. Damit erweisen sich diese Kompositionen der Front populaire-Jahre als wichtige kulturelle Zeugnisse ihrer Zeit.
Zuletzt bearbeitet: 09.06.2016
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